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Ich bin als Kopfmensch aufgewachsen. „Wie funktioniert etwas“ und „warum ist das so“ hatten von Beginn an einen großen Raum in meinem Leben. Und vor allem: Warum handeln Menschen so wie sie handeln?

Mein Leben als Mutter und Teilzeitbeschäftigte sorgte vorübergehend für eine Pause bei der Beschäftigung mit diesen Fragen. Mit dem Heranwachsen der Kinder hatte ich dann wieder Luft dafür.

Über den Schamanismus zum Tantra

Eines Tages hatte ich ein Bild vor Augen. Eine Art Loch, in das ich hinein wollte. Ein Tunnel? Das Internet meinte dazu, das sei ein Bild für den Übergang in die Anderswelt aus dem Schamanischen. Das verblüffte mich. Wieso sollte ich sowas sehen?

Eine Bekannte von mir, Heilpraktikerin und einiges mehr, kannte ich von systemischen Familienaufstellungen. Sie hatte auch eine schamanische Ausbildung und bot an, mir ihr Wissen vorzustellen. Einmal im Monat verbrachte ich 3 Stunden bei ihr und erfuhr, wie man sich bewusst ernährt, räuchert, lernte verschiedene Meditationen kennen, kinesiologische Ablösungen und Gestalttherapie, tibetanisches Heilyoga und Reiki und einige Rituale mit Wasser und Feuer zur Ablösung und Visualisierung. Einmal im Monat besuchte ich ihre Familienaufstellungen. Was als Ausbildung begann wurde im dritten Jahr mehr und mehr zu einer Behandlung und zum Coaching für mich. Während dieser drei Jahre erwachte außerdem meine Sexualität.

Die ganze Zeit über lernte ich viel über die Bedeutung der Begleitung eines Menschen, seiner Selbstverantwortung seinen eigenen Weg zu finden und der Achtsamkeit, Hilfe nur zu geben, wenn sie der andere sucht. Auch wenn ich gestehen muss, dass ich die volle Bedeutung erst viel später verstanden und umgesetzt habe …

Am Ende des dritten Jahres empfahl meine Lehrerin mir Tantraseminare zu besuchen mit dem Kommentar: Du bist jetzt soweit. Als sie das tat, hatte ich mich allerdings schon von selbst dazu entschlossen.

Alle Wege sind eins

Das erste Seminar war eine behutsame Einführung mit dem Titel „Ich liebe mich“. Ich war tief berührt und begeistert von der Qualität der Begegnungen, der Leitung und der Tiefe meiner Gefühle. Ich entdeckte das Glück wieder, so tief und rein, wie ich es zuletzt als Kind gefühlt hatte. Und so nebenbei fiel mein Glaube, Frauen seien ein sexuelles No-Go, einfach von mir ab.

Ich wollte unbedingt mehr davon und meldete mich zu einem Tantrischen Samstag in Stuttgart an. Der Leiter des Teams demonstrierte an diesem Tag einen möglichen Einstieg in eine rituelle Begegnung zwischen Mann und Frau. Eine Ver-Ehrung. „Deine Gestalt ist die Gestalt Shaktis. Ich verehre sie.“ Und er strich ihr durch die Aura. Es war, als ob er durch meine Aura streichen würde. Ich fühlte es quer durch den ganzen Raum.

Jeder wusste, das ist mein zweites Tantraseminar und ich hatte keinerlei rituelle Erfahrung. Für mich war es aber wie ein Ankommen. Was ich lebte und was meiner inneren Einstellung entsprach, wie ich mit Menschen umging, welche Liebe ich für das Leben spürte, wie ich Sex zelebrierte, all das lebten auch andere Menschen so und waren hier beieinander. Sie nannten es Tantra. Ich wusste, das hatte ich mein Leben lang gesucht.

An diesem Tantratag tauschte ich das erste Mal eine Massage. Nackt. Alle im Raum waren nackt. Es war natürlich, selbstverständlich und voller Liebe. Ich spürte kein Zögern, keine Vorbehalte. Nur dass es richtig war und wunderschön.

Am Ende des Tages fragten einige andere Teilnehmer: War das wirklich Dein zweites Tantraseminar? Du wirkst überhaupt nicht wie eine Anfängerin! Meine leicht verlegene Antwort war, dass ich die letzten Jahre bereits an mir gearbeitet hätte und keine Anfängerin mehr war in energetischer Arbeit.

Beim Abschied, in der Herzumarmung mit dem Leiter, bedankte ich mich für die Ehre ihn kennenzulernen. Und er dankte mir und nannte mich Shakti. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten. Er ging tief bis mein Innerstes. Diese Nähe machte mich unsicher und die Wertschätzung konnte ich nicht ertragen. Das lernte ich jedoch im Laufe der Jahre.

Später habe ich mich auch noch mit BDSM und Hypnose beschäftigt. Ein früherer Mentor von mir meinte mal, ich solle mich mal auf etwas konzentrieren und nicht überall reinschnuppern. Doch mir hat die Vielseitigkeit die Erkenntnis gebracht, dass all diese Wege vieles gemeinsam haben und nur Varianten sind. Diese Varianten wirken überwiegend über das Unterbewusstsein, gerne auch als Suggestion oder Trigger.

So findet in der Vielzahl der Wege jeder den, der für ihn am besten wirkt. Zu dem Ziel, das seine Seele in diesem Leben erreichen möchte.

Text: Gina Katergara (Identität ist der Redaktion bekannt)

Webseite: https://www.joyclub.de/profile/3468391.gina_katergara.html

Viele Wege, ein Ziel
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