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Zeit zum Spüren

Wenn eine Beziehung, egal ob wir von einer Paar- oder Freundschaftsbeziehung sprechen, einen Stillstand erlebt, wird es Zeit anzuhalten. Wenn etwas scheinbar in unserem Leben nicht mehr funktioniert, neigen wir oft dazu jemanden oder etwas die Schuld dafür zu geben.

Wir suchen im Außen nach Gründen, wer oder was dazu geführt hat. Genau hier setzt Tantra an. Tantra heißt still zu werden, weg von allen Schuldzuweisungen, hin zu uns selbst. In der Stille haben wir die Chance uns selbst zu spüren. Hier ist der Ort, an dem wir aufhören zu urteilen. Hier habe ich die Chance einfach die Situation anzunehmen und im ersten Schritt „Ja“ zu sagen. Solange ich dagegen ankämpfe, verbrauche ich unnötig Energie. Dies kann dazu führen, dass ich mich ausgebrannt und leer fühle. Ein Kampf kostet mich immer Kraft. Tantra heißt, mich mit meinen Emotionen zu spüren. Diese können sich – gerade hier in der Stille – immer wieder verändern.

Es gibt eine sehr schöne Übung dazu, die ich selbst gerne mit meinem Partner praktiziere. Ich würde sie als „Der Raum der Wahrheit“ bezeichnen.
Wir setzen uns gegenüber und schließen für einen Augenblick die Augen. Nehmen einige tiefe Atemzüge und nutzen die Zeit, um uns selbst wahrzunehmen. Dann beginnt Person A zu fragen: „Was fühlst Du?“ Person B hat nun Zeit in sich hinein zu spüren, welche Gefühle kann ich gerade wahrnehmen und an welchen Stellen spüre ich etwas. Sie antwortet z.B.: „Ich fühle Angst in meinem Bauch. Sie fühlt sich wie ein enger Druck an.“ Diese Aussage wird völlig bewertungsfrei stehen gelassen. Kein Mensch möchte verurteilt werden, für das was er fühlt. Es geht nicht darum jetzt zu fragen: Warum? Wegen was? Vor was hast Du Angst? Viel wichtiger ist es bei dieser Übung, sich dem anderen wahrhaftig mitzuteilen, mit allem was gerade da ist. 

Nach einer Weile des Spürens fragt Person B zurück: „Was fühlst Du?“ Und so kann sich auch der andere mitteilen. Wichtig ist sich für die Antwort genügend Zeit zu lassen. Wenn unser Verstand antwortet geschieht das oftmals sehr schnell, wenn jedoch unser inneres Wesen antwortet, welches einfach nur fühlt, dann braucht es Zeit. Bevor der andere nach der Antwort zurückfragt, nehmen wir einige gemeinsame tiefe Atemzüge, damit das Gesagte nachwirken kann. Tiefer Atem verbindet uns mit unserem Inneren, unserem eigentlichen Wesen. Diese Übung sollte einige Male wiederholt werden, bis sich eine Ruhe oder Leere einstellt. Deshalb sollte sie dann gemacht werden, wenn wirklich nichts stören kann und genügend Zeit vorhanden ist. 

Manchmal überschwemmen uns die Gefühle, so dass wir mitunter nicht mehr wissen, warum wir jetzt wütend oder traurig sind. Der Alltag fordert uns, der Chef, die Familie überall sollen wir Leistung bringen. Dazu kommen die vielen Ablenkungen (z.B. Internetforen, Facebook, Instagram…), die unseren Tag mitunter stark ausfüllen. Dann kann es leicht passieren, dass wir uns auseinanderleben und gar nicht wissen warum. Wenn wir uns bewusst die Zeit zum Anhalten nehmen, können wir bessere Entscheidungen treffen. In der Ruhe können wir Lösungswege finden. Wie wollen wir jetzt weiter gehen? Welche Schritte können wir als nächstes unternehmen um gut miteinander weitergehen zu können? Hilft es uns jetzt, vielleicht auch Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen? Was ist es, dass wir unsere Lebenszeit mit der anderen Person teilen wollen? Was schätzen und lieben wir aneinander? Für was sind wir der anderen Person dankbar und wann haben wir dies ihr das letzte Mal mitgeteilt?

Text: Jane Seifert 

Website: www.herzensfreude-lebenslust.com

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