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Warum Tantra in geschlechtsspezifischen Räumen heilsam wirkt

Wenn wir in unseren geschlechtsspezifischen Kreisen sein können, dann öffnet sich ein Feld, in dem die Schwesternschaft oder Brüderschaft eingeladen ist, ihre heilsame Wirkung zu entfalten und das geschieht meiner Erfahrung nach immer!

Es entsteht dann ein vertrauter, solidarischer Raum, in dem intime Erfahrungen geteilt und tiefste Verletzungen sichtbar werden dürfen. Ich weiß es aus Berichten von Männerkreisen, aber ich kann aus Erfahrung mehr aus dem Frauenfeld berichten: Frauen öffnen sich ihrer Verletzlichkeit, ihrer Scham, Angst und Opferdynamik leichter unter Frauen. Darüber zu sprechen, diese Gefühle zuzulassen im Kreis der Frauen ist heilsam, einfach weil es da sein darf und schnell spürbar wird. Keine ist damit allein.

Auch über Sexualität zu sprechen und Fragen zu stellen fällt unter Frauen leichter. Oft liegt da ein Tabu darauf, dass sich im Schwesternfeld öffnen kann.

Meist entsteht dann eine Atmosphäre wie unter jungen Teenagern, mit Kichern und Lachen. Und es kommt Freude auf, (endlich) frei über diese Themen, von Yoni, Lust und Selbstliebepraxis über schmerzhafte Erfahrungen in der Sexualität sprechen zu können. Auch sich nackt zu zeigen in einem Kreis von Frauen und über das zu sprechen, was wir an unserem Körper lieben oder ablehnen und im Spiegel der Frauen zu erleben, wie unsere einzigartige Schönheit gesehen wird, ist  wohltuend und öffnet das Herz.

Noch intimer wird es, die eigene Yoni zu zeigen und die Yonis anderer Frauen zu sehen. Auch dies kann zutiefst heilsam sein, weil sich so viele Frauen wegen dem Aussehen ihrer Yoni schämen. Zu sehen, dass wir alle mehr oder weniger ähnlich aussehen. Auch die Unterschiede sind faszinierend und so kann das Phänomen Yoni ( zum ersten Mal ) als schön und wunderbar entdeckt werden.

Neue Erfahrungen im Frauenkreis

Es gehört zu einem sicheren Gefühl der Geschlechtszugehörigkeit, dass ich mich als Frau mit meinem Archetyp anfreunde. Dass ich meine Yoni liebe und bejahe, meine Lust in ihr finde, Freude daran habe, einen Lingam zu empfangen und in mich aufzunehmen. Dies zu erforschen und auszutauschen ist wunderbar im reinen Frauenkreis. Ein Bild von meiner inneren weiblichen Anatomie zu bekommen ist dafür wichtig – das ist leider immer noch kein Allgemeinwissen.

Wenn dann ein Raum geöffnet wird, in dem Frauen ihre Vulva, die äußeren und inneren Venuslippen, die erotischen Felder im Inneren der Yoni, wie  G-Zone und den A-Punkt, die weibliche Prostata und Ejakulation kennenlernen und erforschen können, dann kommen Frauen tief in Kontakt ihrem weiblichen Archetyp. Und dann können wir im Frauenkreis üben, uns im Frauenkreis auch erotisch zu zeigen und durch wertschätzende Spiegel an Selbstsicherheit zu gewinnen. Das wäre in einem gemischten Kreis so nie möglich.

Wenn sich nach getrennten Zeiten Männer und Frauen wiederbegegnen – gestärkt in ihrer eigenen Energie, verbunden mit den Schwestern und Brüdern im Kreis, dann wird eine wahre Begegnung auf Augenhöhe und eine wahre Verehrung des anderen Geschlechts möglich … die in einem Namasté mündet, das dann tief gefühlt sein kann.

Text: Sylvia Vette-Rüggen
Website: www.sylviavette-rueggen.de

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Sylvia Vette-Rüggen

Sylvia Vette-Rüggen ist Pädagogin, Tanztherapeutin, Yogalehrerin und Sexologin

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