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Transcend body and mind – find love

Das Thema „Gleichgeschlechtliche Begegnungen im Tantra – Sahnehäubchen spiritueller Praxis?“ berührt mich persönlich, da ich mich als Trans-Mensch sehr intensiv damit beschäftigt habe. Für mich heute sind gleichgeschlechtliche Begegnungen kein Sahnehäubchen einer spirituellen Praxis, sondern ein gleichwertiger Bestandteil im tantrischen KONTAKT – KALEIDOSKOP.  Jeder Mensch, der sich wahrhaftig  auf den tantrischen Weg begibt, kommt mit der Zeit an diesem Punkt an: „Eine schöne GESTALT“ im KONTAKT mit einem DU gleich welchen Geschlechts sehen zu können.  Auch mir mussten erst mal ganz am Anfang meines tantrischen Weges die Augen dafür geöffnet werden – doch zuerst musste ich sie verschließen …

Meine Offenbarung

Ganz am Anfang meines tantrischen Weges war ich in einem Tantra-Seminar, in welchem wir eine Übung mit verbundenen Augen gemacht haben: Alle gingen langsam durch den Raum und wenn wir auf eine Person trafen, dann gingen wir achtsam tastend in Kontakt – ohne zu wissen wer vor einem war und welches Geschlecht die Person hatte. So habe ich zum ersten Mal körperliche Berührung erfahren ohne die Zensur des Geistes. Alle Berührungen haben sich anders, aber gut an gefühlt. Insbesondere  die von Männern habe ich erst gar nicht als solche erkannt, erst nach und nach hat sich im Kontakt das Geschlecht offenbart. Dies hat mich sehr verwirrt.  Mein Geist hat mir zum damaligen Zeitpunkt so einen Kontakt mit Männern nicht erlaubt. Zu stark war meine gesellschaftliche heteronormative Prägung. Dies hat mich neugierig gemacht, damit weiter zu forschen. Glücklicherweise bin ich mit Tantra im Schwerpunkt auf transidente Menschen in Kontakt gekommen. Meine Anima und meinen Animus konnte ich dort heilen und integrieren. Meine Vorurteile in Bezug auf gleichgeschlechtliche Begegnungen bin ich dabei los geworden und mein Kontakt-Horizont hat sich immer mehr  geweitet. Ich bin durch Tantra frei geworden. Wie kommt es zu so einer Verengung des Kontakt-Feldes? Die folgenden zwei Fragen helfen uns bei der Klärung:

Was ist meine Geschlechtsidentität?

Diese Frage beschäftigt einen jeden Menschen – mal mehr, mal weniger. In unserer Gesellschaft werden wir leider noch aufgrund unser biologischen Geschlechtsmerkmale in ein heteronormatives binäres Muster gepresst: Es gibt Frauen und Männer. Doch selbst die Biologie ist nicht eindeutig binär: Es gibt auch Intersexuelle Menschen. Die Geschlechtsidentität drückt sich auf vielen verschiedenen Ebenen aus. Gerade im sozialen Kontakt mit anderen Personen ist es sinnvoll, eine Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ zu haben und sich als Person für andere lesbar zu machen. Dies vereinfacht unsere Kommunikation.

In der Grafik ist ein vereinfachtes „Rad der Geschlechter“ aufgeführt. Jeder Mensch kann sich dort irgendwo verorten. Ob Frau, ob Mann, ob Trans*, ob Weder-Noch oder etwas dazwischen: Jeder Mensch definiert sich darin selbst. Es gibt viele Varianten. Hier legen wir unsere Geschlechtsidentität / unser ICH fest. Leider sind wir dabei nicht vollkommen frei und es sind auch „Schatten“-Einflüsse aus unserer Vergangenheit, unserer Erziehung, unseren Glaubenssätzen dabei beteiligt. Am Anfang unseres Weges sind wir daher mit einem unbewußten EGO (eine Person mit ihren Schattenseiten) unterwegs (Zum Thema Schattenarbeit habe ich einen eigenen Beitrag hier im Blog geschrieben).  So gehen wir in Kontakt mit den EGOs anderer Menschen, um miteinander Erfahrungen zu machen. Jetzt stellt sich die zweite Frage:

Was ist meine sexuelle Orientierung?

Welche Menschen ziehen mich sexuell an? Diese Frage ist für den Kontakt mit anderen Menschen essentiell. Wie ist meine Prägung, welche unbewussten Schattenseiten sind hier mit am Werk? Es gibt einfache biologische Muster körperlicher Anziehung.  Auch hier sind wir jedoch nicht vollkommen frei. Einflüsse aus Gesellschaft und Erziehung geben eine Richtung vor. Auch ich selbst habe anfangs meine Neigung für Trans*Menschen verleugnet und mich als „hetero“  bezeichnet. Für meine wahre Neigung habe ich mich geschämt und konnte nicht dazu stehen. Durch den tantrischen Weg bin ich heute glücklich pansexuell.

In der Grafik ist ein vereinfachtes „Rad der sexuellen Orientierung“ aufgeführt. Manche Menschen bezeichnen sich auch als asexuell. Die meisten Menschen können sich jedoch hier verorten. Mit dieser zweiten Festlegung bin nun als Person sexuell definiert und kann als EGO mit meinem Schatten im Gepäck in Kontakt mit einem passenden DU gehen. 

Viele Menschen bleiben ihr ganzes Leben in dieser selbst (?) gewählten Schublade mit der Kombination aus Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung stecken. Dies ist eine starke Einschränkung der potentiellen Erfahrungsmöglichkeiten im Kontakt mit anderen Menschen. 

Man kann sein Leben so leben. Meine Erfahrung ist jedoch, dass das Leben nicht statisch ist und auch feste starre Muster sich auflösen können. Der tantrische Weg bietet dafür viele Möglichkeiten, seine eigene Wahrheit jenseits von Erziehung und erworbenen Glaubenssätzen zu finden und zu leben. 

Auflösung des EGO – Dramas

Der Schlüssel liegt im Loslassen des anerzogenen Mindsets und im freien und bewussten Gestalten seiner eigenen Welt.  Meine Erfahrung ist: Der Energie ist es egal, ob Du einen physischen Lingam oder eine physische Yoni hast oder was dazwischen. Der physische Körper ist nur eine Ebene des Kontaktfeldes. Wir Menschen haben auch einen Energie-Körper. Jeder Mensch kann bewusst jede Polarität verkörpern … es geht daher nicht um das Geschlecht, um „männlich“ oder „weiblich“, sondern einfach um die Polarität der Energie: Yin oder Yang, – oder +. Aus meiner Sicht beinhaltet ganzheitliches persönliches menschliches Wachstum die Integration von Anima und Animus sowie die Bewusstheit darüber, wie sich die Polaritäten im Kontakt mit einem Gegenüber spielerisch leicht einstellen lassen.  Ich hatte das Glück, in die erste Tantra-Schule zu gehen, welche bewusst Tantraseminare für Trans*Menschen angeboten hat. Dies hat meinen Horizont sehr weit werden lassen. 

Letztlich ist unsere Seele geschlechtslos und wir können hier in der polaren Welt schöne ekstatische Spiele mit den Polaritäten gestalten und tolle Erfahrungen machen. Im Rad der Anziehung habe ich meine Erfahrungen zusammengetragen.

Wesentlich ist die Unterscheidung in den physischen und energetischen Körper.  Leider sind noch nicht alle Menschen so befreit im gleichgeschlechtlichen Umgang. Meine Erfahrung ist jedoch, daß es vielen wenn nicht körperlich, dann zumindest energetisch möglich ist, in einen gleichgeschlechtlichen Kontakt zu gehen. Daraus kann sich dann Weiteres entwickeln.

Tantra schult das energetische Bewusstsein. Daher ist Tantra ein toller Weg zu ganzheitlicher Erfahrung unseres menschlichen Seins und unserer Befreiung. 

Es ist alles ganz einfach

Öffne Dein Herz, schau Deinem Gegenüber ins linke Auge und verbinde Dich über den Herz- und Augenkontakt mit seiner Seele. Dann vergiss Deinen und seinen Körper und vergiss, was Dein Geist sagt. Bleib ganz im Kontakt und Atmen im Hier und Jetzt mit Deinem Gegenüber. Dann lass alles los und sei einfach nur Mensch und präsent da. Vertraue der sich entfaltenden Energie …

Transcend body and mind – find love

Text: Maya Maga

Webseite: www.tantra-bdsm.eu

Das Rad der Anziehung

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